Jeder Mensch ein Lerngenie

Ich habe einige Zeit nach einem passenden Eröffnungs-Beitrag für unseren Blog gesucht. Der folgende Text, den ich in ähnlicher Form erstmals im Jahr 1996 für meine damalige Web-Seite geschrieben habe, drückt immer noch sehr gut aus, was ich für wichtig halte.

Lernen Sie gern? – Lernen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Vielleicht sollte man aber das Lernen gar nicht so sehr als Tätigkeit ansehen (was es natürlich auch ist), sondern mehr als eine Grundeinstellung, eine innere Haltung zu sich selbst und zur Welt.

Niemand kann nicht lernen, da wir nicht leben können, ohne ständig zu lernen. Oder genauer – menschliches Leben ist eigentlich ununterbrochenes Lernen. Wahrnehmen, Verarbeiten und Speichern sind normalerweise selbstverständliche Grundfunktionen unseres Körpers, zu dem natürlich auch das Gehirn gehört. Diese Art des Lernens spielt sich aber weitgehend unbewusst ab – glücklicherweise, muss man sagen, wenn man daran denkt, bei wie vielen Menschen das Wort „Lernen“ eher qualvolle Gefühle weckt. Eigentlich ist aber jeder Mensch ein Lerngenie, ob er will oder nicht, ob er es weiß oder nicht. Wenn wir als Kinder, Heranwachsende oder Erwachsene in der Welt überleben, dann haben wir bereits so unbeschreiblich, so ungeheuerlich viel gelernt (und tun es automatisch weiter), dass eigentlich niemand auch nur die geringste Angst vor dem Lernen zu haben brauchte. Aber – wie bei vielen Dingen besteht auch hier ein großer Unterschied zwischen dem, was man unbewusst leistet, und dem, was man bewusst zu tun versucht.

Letztlich kommt alles darauf an, dass unsere Kinder und wir selbst die Lust am Lernen wiedergewinnen. Wiedergewinnen – weil Lernen als eine Grundfunktion des menschlichen Lebens bei uns allen ursprünglich einmal mit großen Lustgefühlen verbunden war. Wenn es nicht so wäre, wäre die Menschheit längst ausgestorben.

Deshalb glaube ich auch, dass niemand gut lehren kann, wenn er oder sie nicht selbst gern lernt. Das Vorbild entscheidet, nicht die Lehrmethode!

So, also der nächste Beitrag wird etwas weniger philosophisch. Ein Praxistipp. Ehrlich – versprochen!

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