Arbeitsblattentwicklung

Kürzlich durfte ich im Detmolder Felix-Fechenbach-Berufskolleg eine Fortbildungsmaßnahme zur Arbeitsblattentwicklung mit ZARB durchführen. Das war dank einer hochmotivierten Teilnehmerschaft eine wirklich runde Sache, bei der am Schluss auf beiden Seiten nicht mit Lob gespart wurde. Ein herzliches Dankeschön nochmals an die Kolleginnen und Kollegen für die freundliche Aufnahme und die anregende, konzentrierte Lernatmosphäre!

Ich mache solche Fortbildungsveranstaltungen sehr gern, weil ich viel dabei lerne. Und weil es mich an meine aktive Lehrerzeit erinnert, die ich manchmal ein wenig vermisse. Das Unterrichten hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Leider werden unsere Fortbildungsangebote relativ selten gebucht, obwohl wir jedes Mal sehr positive Rückmeldungen bekommen, wenn es dazu kommt.

Ein Grund mag vielleicht sein, dass nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wie und was man von uns über die konkrete Arbeitsblätterei im Schulalltag lernen kann. Vielleich hilft es ja, wenn ich einmal darstelle, wie ich im Felix-Fechenbach-Berufskolleg vorgegangen bin.

Die organisierende Kollegin hatte zuvor mit mir ein dreistündiges Grobkonzept mit folgenden Hauptarbeitsphasen abgesprochen:

  1. Jeder TN erstellt nach einer gemeinsamen Vorlage und unter gemeinsamer Anleitung schrittweise ein Arbeitsblatt mit 3 bis 5 Übungsaufgaben. Dies wird abschließend personalisiert und ausgedruckt, so dass jeder TN ein persönliches Arbeitsergebnis schwar auf weiß mit nach Hause nehmen kann. Auf den letzten Punkt lege ich großen Wert. In dieser Phase geht es um die direkte und praktische Aneignung einiger Anwendungsmöglichkeiten von ZARB-Funktionen auf einem konkreten didaktischen Hintergrund.
  2. Da Phase 1 gewöhnlich für alle Beteiligten sehr anstrengend ist, folgt nach einer Pause eine etwas ruhigere Phase der Präsentation. Ich stelle weitere praktische Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Aufgabengebieten wie inhaltliches Textverständnis und dessen Festigung, Textstrukturen, Begriffswiederholung, Wortschatzarbeit, Rechtschreibung, Grammatik, Satzstruktur und allgemeine Motivation durch Rätsel und anregende Übungsformen vor und demonstriere per Beamer.
  3. In der dritten Hauptphase wenden die TN das Gelernte eigenständig und im individuellen Tempo an, wie man so schön sagt. Meine Aufforderung dazu lautet gewöhnlich: „Probieren Sie, spielen Sie rum – versuchen Sie einfach, was Ihnen Spaß macht!“ – In dieser Phase halte ich mich zurück und schaue, ob jemand Anregung oder Unterstützung braucht.

Dieses Ablaufschema und der dreistündige Zeitrahmen haben sich im Laufe meiner Erfahrungen als optimal herauskristallisiert. Natürlich werden die genannten Hauptarbeitsphasen noch umrahmt von Vorstellung und einer kurzen Einführung zu Beginn sowie einer abschließenden Besprechung und Reflexion.

Zur Vorbereitung der Veranstaltung hatte ich mir von der organisierenden Kollegin 2 maximal halbseitige Kurztexte, einen deutschen und einen englischen, aus dem Schulalltag des Berufskollegs erbeten. Damit wollte ich eine möglichst konkrete unterrichtspraktische Vorlage und Aufgabenstellung erreichen. Zu dem einen Text habe ich mir dann eine didaktische Einbettung erdacht und dazu passend ein zweiseitiges Arbeitsblatt mit 5 Aufgaben vorbereitet. Den anderen Text habe ich in Phase 2 zum Demonstrieren weiterer Einsatzmöglichkeiten von ZARB verwendet.

Letztlich geht es zwar bei einer sochen ZARB-Fortbildung in erster Linie darum, ZARB als Werkzeug kennenzulernen und die Einarbeitung zu erleichten. Aber jedes Werkzeug kann nur dann zu einem guten Ergebnis führen, wenn der Anwendungsplan im Kopf gut ist. Und umgekehrt lassen sich mit gutem und reichhaltigem Werkzeug Dinge gestalten, die sonst in angemessener Zeit oder überhaupt nicht umsetzbar wären. Deshalb ist es hilfreich und nützlich, den Anwendungsfall der Arbeitsblätterei im Ganzen vorzustellen, also die Didaktik und das Werkzeug im Zusammenhang zu sehen.

Diesen Zusammenhang versuche ich unter dem Titel Der Prozess der Arbeitsblattentwicklung an einem Beispiel darzustellen. In diesem Dokument finden Sie eine Beschreibung meiner Überlegungen zum Ausgangstext, der vorgestellten Klassensituation und den daraus abgeleiteten allgemeinen Zielen und konkreten Aufgaben des Arbeitsblatts. Der Ausgangstext selbst ist ebenfalls beigefügt, sowie das fertige Arbeitsblatt, auf dem zusätzlich angezeigt wird, welche ZARB-Funktionen bei der Anfertigung der einzelnen Aufgaben und Gestaltungselemente verwendet wurden.

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