Pfuschologie oder Die Wissenschaft vom Spickzettel

Eine derart beeindruckende Liste von Pfusch- und Spicktechniken, leicht greifbar und mit detaillierten Anleitungen, das gab es zu meiner Schülerzeit jedenfalls nicht. Ich war zwar als Schüler in der Regel zu stolz (und auch wohl zu wenig kaltblütig), um ausgefeilte Pfuschtechniken anzuwenden. Aber wir wurden auch nicht auf solche Weise in Versuchung geführt. Und wir standen, glaube ich, früher nicht unter solchem Leistungsdruck.

Wie gehen die Lehrerkolleginnen und -kollegen in den Schulen damit um, frage ich mich durchaus ernsthaft. Wenn ich mir vorstelle, bei einer Klassenarbeit gegen alle diese Techniken Aufsicht führen zu müssen, dann hätte ich eigentlich schon keine Lust mehr. Außerdem: Ist es nicht letztlich so, dass die aufsichtführenden Lehrkräfte gegen intelligent geplantes Pfuschen ziemlich machtlos sind?

Ich gestehe gern, dass ich kein Freund der ausufernden Leistungsmessung in der Schule bin. Wir sind dabei, einen Fetisch daraus zu machen, den wir zudem noch auf einen scheinsoliden, aber hohen Sockel bürokratischer Verfahrensregeln stellen. Weil Bildungs- und sonstigen Politikern anders nicht begreifbar zu machen ist, dass in unseren Schulen grundlegende Veränderungen notwendig sind? Manchmal habe ich eher den Eindruck, dass es nicht einmal darum geht, sondern um bloße Ersatzhandlungen. Die Spatzen pfeifen es ja mittlerweile von den Dächern, dass unser Drei-Klassen-Prinzip – pardon, ich meine: dreigliedriges Schulsystem – nur noch als Zombie einherwankt.

Schluss jetzt! Ich komme von Hindenburg auf die Preisselbeere. Vergessen Sie mal für einen Augenblick die ganze Problemlage und genießen Sie lieber den qualitativ hochwertigen und unterhaltsamen Film zum Thema:

http://www.die-kunst-des-spickens.de/downloads/film/

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