OpenOffice oder LibreOffice verwenden?

Frage:  „Immer mehr hört man von LibreOffice, das unabhängiger und unterstützungswürdiger als OpenOffice von Oracle sein soll. Wie steht es mit der Version Zarb für OpenOffice (von der wir eine kleine Schullizenz besitzen – danke herzlich für die Entwicklung!): Geht die auch mit LibreOffice?“ – (Frau S. aus der Schweiz)

Meine Antwort: Ich habe Zarb für OpenOffice zuletzt im Februar oder März 2011, also vor ca. 6 Monaten, auf LibreOffice getestet und keine Probleme gefunden. Im Beratungsalltag verweise ich immer auch auf die Lauffähigkeit auf LibreOffice und habe bisher keine gegenteiligen Meldungen bekommen.

Der Grund dafür, dass wir diese Tatsache nicht offensiver bewerben liegt

a) grundsätzlich in der Aufspaltung der Projekte OpenOffice und LibreOffice (die für uns ein großer Schock war) und

b) in der erklärten Absicht der LibreOffice-Macher, sich relativ frei weiterzuentwickeln, was immer das heißen mag.

Was bei OpenOffice die Abhängigkeit von Oracle betrifft, so ist diese schon wieder beendet. OpenOffice ist dabei, ein Projekt der unabhängigen Apache-Foundation zu werden, aber derzeit noch im Vorbereitungsstadium der Anerkennung durch die Apache-Foundation. Das wird wohl letztlich eine Formsache, dauert aber einige Zeit, weil viele Millionen Code-Zeilen auf Freiheit von fremden Urheberrechten überprüft werden müssen.

LibreOffice ist derzeit freier und schneller in der Weiterentwicklung, sieht auch optisch z.T. gefälliger aus. OpenOffice ist vielleicht noch einige (wenige, denke ich) Monate beschäftigt, denselben Grad an Freiheit zu erlangen, um dann wieder die Energie auf Weiterentwicklung zu konzentrieren.

Ob die Wege der Entwickler dann weiter auseinanderführen, nah aneinander bleiben oder gar konvergieren, das ist derzeit noch nicht abzusehen. Für Zarb ist die Lage so: Wir können und wollen in Zukunft sicherlich kleine(!) Unterschiede ausgleichend verkraften, falls nötig. Wenn das nicht genügt, werden wir uns entscheiden müssen.

Ein konservativer, risikominimierender Ansatz Ihrerseits wäre derzeit, bei OpenOffice zu bleiben. Das tun wir auch, zumindest von der Absicht her gesehen. Zwar hat die gesamte Linux-Szenerie bereits auf LibreOffice umgesattelt, aber diese Entscheidung ist a) vor der Entlassung von OpenOffice aus der Oracle-Herrschaftssphäre gefallen und b) wegen der minimalen Bedeutung von Linux im deutschsprachigen Raum und schulischen Umfeld nicht sehr wichtig. Der Bekanntheitsgrad von OpenOffice bei Windows- und MacOs-Nutzern dürfte den von LibreOffice immer noch um Längen schlagen.

Die Weisheit der IT-Welt ist ja grundsätzlich: Bleibe erst einmal so lange beim Alten, bis zweifelsfrei feststeht, dass das Neue viel(!) besser ist und dadurch die Arbeit des Wechsels rechtfertigt. Andererseits:
Experimentierfreudigkeit ist natürlich auch eine schöne Sache, wenn man die Zeit und die Energie übrig hat.

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