Apache OpenOffice 3.4 erschienen
Lange Zeit schien wenig Leben im alten Stamm der auf OpenOffice basierenden Office-Pakete zu sein, während der neue Arm LibreOffice einigermaßen gedieh. Nur aufmerksame Beobachter wussten, dass dieser Eindruck sehr täuschte. Nun ist der alte Stamm unter dem neuen Namen Apache OpenOffice wieder aufgeblüht und hat mit dem Release Apache OpenOffice 3.4 seine Lebenskraft unter Beweis gestellt. Wichtig für unsere ZARB-Kundschaft: Alles prima, keine Probleme mit ZARB für OpenOffice!
Es ist immer erfreulich für uns Intensiv-Nutzer von Textverarbeitungs-Programmen und anderer Office-Software, wenn wir eine Auswahl unter gleichwertigen Produkten hat. Konkurrenz ist gut für das Preisniveau und die Qualität des Angebots. Insbesondere für die in ständigen Finanznöten steckenden Schulen war das kostenlose und qualitativ hochwertige Office-Paket OpenOffice.org seit dessen Version 3.0 zu einer sehr interessanten Alternative geworden. Leider machte sich in den letzten Jahren – mit der Ãœbernahme durch die Firma Oracle, der späteren Abspaltung von LibreOffice und den folgenden Wirren – Unsicherheit über die Ãœberlebensfähigkeit des ganzen „Projekts“ breit.
Ich habe dazu vor einigen Monaten Stellung genommen – OpenOffice oder LibreOffice verwenden? – und bleibe bei meiner Einschätzung.
Zwar entwickelte sich LibreOffice schnell, war und ist aber trotz eines aggressiven PR-Stils nicht annähernd in der Lage, die breite Popularität von OpenOffice.org zu erreichen und sich klar an dessen Stelle zu setzen. Die ständige Selbstanpreisung, man sei das beste freie Office-Paket aller Zeiten, wirkt auf den neutralen Beobachter eher wenig vertrauenerweckend. Dass sämtliche Linux-Distributionen zu LibreOffice wechselten, besagt angesichts der sehr geringen Verbreitung von Linux im deutschen Bildungswesen beinahe nichts. Nach meinem Eindruck haben die Wirren der letzten beiden Jahre nur dazu geführt, dass Microsoft Office – auch durch günstigere Preise – seine ohnehin beherrschende Marktposition im deutschen Schulwesen wieder festigen konnte.
Das könnte sich – perspektivisch – mit dem Erscheinen des ersten neuen Sprosses aus dem nunmehr in Apache OpenOffice umbenannten alten Entwicklungsstamm OpenOffice.org wieder ändern. Erstens ist die Lizenzpolitik der unabhängigen Apache Software Foundation sehr viel offener, zweitens steht hinter Apache OpenOffice die äußerst marktmächtige Unterstützung von IBM, drittens ist die Inhaberschaft der Markenrechte für OpenOffice ein Vorteil, der kaum zu überschätzen ist, und viertens ist zwar der Tonfall auch dort gelegentlich etwas rauh, aber im Großen und Ganzen deutlich realistischer und nüchterner in Bezug auf wirtschaftliche Gesichtspunkte als in der LibreOffice-Spitze.
Verwirrt? Also noch einmal ganz einfach: Die Software OpenOffice.org heißt jetzt Apache OpenOffice und hat offensichtlich eine Zukunft! Und demnächst, also in einigen Monaten, wird vielleicht auch das automatische Update von früheren Versionen aus wieder richtig funktionieren, hoffentlich.